Wir schließen!
Eine weitere Apotheke schließt ihr Türen - für immer.
Um Spekulationen und Gerüchten vorzubeugen, möchten ich Ihnen hier erklären, warum ich mich nach langen Überlegungen entschlossen habe, die Elefanten Apotheke zum Ende des Montas zu schließen.
Wann schließt ein Geschäft? Wenn es nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden kann...und genau dies ist der Fall.
Eine Apotheke ist, vereinfacht gesagt, angewiesen auf die Anzahl der Arzneimittelpackungen, die auf Rezept verordnet und abgegeben werden. Die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente sind gesetzlich geregelt , dh die Preise sind bundesweit einheitlich festgelegt und wir erhalten immer ein fixes Honorar, welches die Kosten, wie Beschaffung, Beratung, Betriebskosten, hochqualifiziertes Personal, Vorrätighaltung, temperaturoptimierte Lagerung, Laborkosten, „Eintreiben des Eigenanteils“ der Versicherten, Abgabe der von den Krankenkassen vorgeschriebenen Rabattfirmen, dh. Umsetzung der Sparmaßnahmen der Krankenkassen, pharmazeutisches Management und Erklärung der derzeitigen Lieferengpässe uvm mehr abdecken soll- das tut dieses Honorar aber schon lange nicht mehr, denn dieser Betrag wurde seit über 10 Jahren nicht angepasst - im Gegenteil sogar Anfang des Jahres gekürzt.
Auch wir sind von enormen Kostensteigerungen, Inflation, Tariflohnerhöhungen uvm. betroffen, und so zehren die seit Jahren steigenden Kosten das Betriebsergebnis sehr schnell auf.
Sicherlich konnten wir die Ertragsverluste eine gewisse Zeit durch Optimierung von Prozessen, strenge Kostenanalyse und persönliche Mehrabeit, bis hin zur Selbstausbeutung und Verzicht ausgleichen.
Aber dies ist eine unerträgliche und vor allem unwirtschaftliche Situation.
Keiner von uns würde freiwillig überdurchschnittlich viel arbeiten, und dafür unterdurchschnittlich bezahlt werden wollen:
Sie nicht - und ich auch nicht - nicht für das wirtschaftliche Risiko, daß ich als Inhaber trage und die verantwortungsvolle Aufgabe, die wir jeden Tag leisten.
Tatsächlich legen die Apotheken schon seit 2020 bei jeder abgegebenen Arzneimittelpackung zu Lasten der gesetzlichen Krankenkasse Geld drauf statt zu verdienen. 2022 waren es 27 Cent pro Packung, 2023 sind es nach Treuhandberechnungen durch den erhöhten Abschlag sogar 46 Cent.
Hinzu kommen ein nicht enden wollender Berg an Bürokratie, den wir - wie viele andere Branchen sicher auch - abarbeiten müssen und die uns keine Luft zum Atmen und für unsere pharmazeutischen Aufgaben lässt. Anforderungen an Qualität, Ausstattung und Kompetenz einer Apotheke sind richtig, müssen sich jedoch im Rahmen halten, denn vieles decken wir allein durch unsere erteilte Betriebserlaubnis schon ab.
Auch der Fachkräftemangel macht uns zu schaffen, für junge Apotheker ist es absolut unattraktiv, sich selbstständig zu machen - nicht unter diesen derzeitigen Bedingungen, wenn sie als angestellter Apotheker mehr verdienen als in der Selbstständigkeit.
Unsere PTAs und PKAs werden übrigens gerne von der Krankenkasse zu Gehältern abgeworben, die wir bei weitem nicht in der Lage sind, zu zahlen.
Mittlerweile schließt in Deutschland jeden Tag eine Apotheke - bis zum Jahresende werden noch einige bundesweit hinzu kommen. Dies wird zunächst die ländlichen Regionen treffen und erst später die Städte.
Und erst dann wird auch die Politik merken, dass mit den Apotheken eine Einrichtung unseres Gesundheitswesens verloren geht, die für jedermann niederschwellig, ohne Termin zu erreichen ist, man immer eine akademische Beratung erhält, in der man kein Ticket ziehen muss und in der Menschlichkeit und Empathie selbstverständlich sind.
Ich bedanke mich bei meinen Kunden hier in Hamm für die Treue und das Vertrauen, daß Sie meinem Team und mir in den vergangenen Jahren entgegengebracht haben.
Der 24.11.23 wird der letzte geöffnete Tag in der Elefanten-Apotheke sein.
Bis dahin bleiben aus personellen Gründen auch die Samstage geschlossen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute .
Ihr Volker Jansen
und das Team der Elefanten-Apotheke